Einsatzbereiche und Nutzung von Kleinwindkraftanlagen
Der weltweit steigende Energiebedarf und die Notwendigkeit von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen treiben den globalen Umbau der Energieversorgungsstrukturen voran. Ihre Flexibilität und Vielseitigkeit machen Kleinwindkraftanlagen in diesem Zusammenhang zu einem wertvollen Instrument, um die Nachhaltigkeit und Autonomie der Energieversorgung in den verschiedensten Bereichen zu fördern.
Kleinwindkraftanlagen finden vielfältige Anwendung im städtischen und ländlichen Raum. Sie versorgen Privathaushalte, Kleingewerbe oder landwirtschaftliche Betriebe mit Strom und bieten auch in abgelegenen Regionen eine zuverlässige Energiequelle. Kleinwindkraftanlagen können auf Dächern von Gebäuden oder in deren unmittelbarer Nähe auf Masten installiert werden. In der Landwirtschaft ermöglichen sie den Betrieb von Maschinen und Anlagen, senken die Betriebskosten und fördern die nachhaltige Produktion landwirtschaftlicher Produkte. An abgelegenen Standorten und auf Inseln, wo eine Energieversorgung auf Basis fossiler Ressourcen oft teuer und logistisch herausfordernd ist, bieten Kleinwindkraftanlagen eine praktikable Lösung für eine nachhaltige Energieerzeugung. Auch andere Bereiche wie beispielsweise die Telekommunikation zeigen ein zunehmendes Interesse an Kleinwindkraftanlagen, da sie sich aufgrund ihres geringen Flächenbedarfs sehr gut für die Versorgung von Mobilfunkstandorten eignen.
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Kleinwindkraftanlagen können auch interessante Ansatzpunkte für Gemeinschaftsprojekte und Mieterstrommodelle insbesondere in der Kombination mit bestehenden Solar- und Photovoltaikanlagen. Diese Kombination ermöglicht Eigenheimbesitzern oder kleinen Gewerbe- und Industriebetrieben eine kontinuierliche Stromerzeugung. Photovoltaik- und Kleinwindkraftanlagen ergänzen sich bei der Stromerzeugung ideal, da beide Energiequellen unterschiedlichen Mustern folgen. Während Photovoltaikanlagen vor allem an sonnenreichen Sommertagen Energie erzeugen, liefern Kleinwindkraftanlagen in den windreichen Herbst- und Wintermonaten Energie. Durch die Kombination beider Energiequellen kann sichergestellt werden, dass unabhängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit immer ausreichend sauberer Strom zur Verfügung steht.
Kleinwindkraftanlagen richtig einsetzen
Die Stromerzeugung ist heute bereits zu einem großen Teil erneuerbar und sie wird zunehmend dezentral. Gerade für die Energieerzeugung nahe beim Verbraucher haben Kleinwindkraftanlagen enorme Potentiale. Sie werden sowohl im On-Grid- (netzgekoppelten) als auch im Off-Grid- (netzunabhängigen) Bereich zur Energiegewinnung eingesetzt.
Bei netzgekoppelten Anwendungen kann der Betreiber die selbsterzeugte Energie der Kleinwindkraftanlage wie auch den elektrischen Strom aus dem Netz nutzen. Überschüssige Energie kann in das Netz eingespeist und üblicherweise über Einspeisetarife vergütet werden. Wenn Windenergie nicht oder nicht ausreichend verfügbar ist, kann der Strom aus dem Netz entnommen werden und erspart damit teure Speichermedien (Batterien).
Ein Off-Grid – System ist ein von einem öffentlichen Netz getrenntes Energieverteilungsnetz mit kleiner Stromerzeugung. Hier werden vielfach einzeln oder in Kombination Wind- und Photovoltaik-Anlagen sowie Energiespeicher und Generatoren als Energiequellen eingesetzt, um eine durchgehende Energieversorgung beispielsweise in einem Minigrid-System sicherzustellen.
Umfangreiche Anwendungsmöglichkeiten von Kleinwindkraftanlagen im On- und Off-Grid-Bereich befinden sich beispielsweise in der Landwirtschaft, in Industrie und Gewerbe, auf kommunaler Ebene oder im privaten Bereich. Ein umfassendes Verständnis der vielfältigen Anwendungsfelder von Kleinwindkraftanlagen ist entscheidend, um deren Potenziale voll auszuschöpfen und innovative Energielösungen für bestehende und zukünftige Herausforderungen zu entwickeln.
Einsatzbereiche und Nutzung von Kleinwindkraftanlagen
Kleinwindkraftanlagen für Eigenheimbesitzer in Wohngebieten und auf dem Land
Viele Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern auf dem Land oder in Wohngebieten haben den Wunsch nach einer unabhängigen Energieversorgung und interessieren sich zunehmend auch für Kleinwindkraftanlagen zur Eigenstromversorgung. Für diese Privathaushalte bieten Kleinwindkraftanlagen die Möglichkeit, ihre Energieversorgung zu diversifizieren und unabhängiger von konventionellen Stromquellen zu werden. Gerade im ländlichen Raum verfügen Eigenheimbesitzer häufig über ausreichend Freiflächen, die sich für den Einsatz von Kleinwindkraftanlagen eignen. Auch in Wohngebieten können Kleinwindkraftanlagen zur nachhaltigen Energieerzeugung eingesetzt werden. Je nach der zur Verfügung stehenden Fläche besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Kleinwindkraftanlagen mittels eines Turms im Garten zu errichten oder eine Dachanlage zu installieren. Beide Varianten müssen im Vorfeld sorgfältig geplant und geprüft werden. Insbesondere die Windsituation am Standort und deren Eignung zur Energiegewinnung ist zu untersuchen und zu bewerten, wobei gute Standorte in der Regel eher am Siedlungsrand zu finden sind. Des Weiteren sind bautechnische Aspekte wie Dachstatik und Körperschallemissionen sowie rechtliche Rahmenbedingungen bei der Planung zu berücksichtigen.
Kleinwindkraftanlagen in der Landwirtschaft
Windkraftanlagen haben in der Landwirtschaft eine lange Tradition. Sie dienten in der Vergangenheit als Windmühlen zum Mahlen von Getreide oder als Wasserwindmühlen zur Förderung von Wasser für Tiertränken oder zur Bewässerung der Felder. Heute steht für viele Landwirte, Viehzüchter und Gemüsebauern die Stromerzeugung im Vordergrund. Landwirtschaftliche Betriebe verfügen in der Regel über große Flächen mit freier Windanströmung und einem ganzjährig konstant hohen Energiebedarf. Diese Eigenschaften bieten optimale Voraussetzungen für Kleinwindkraftanlagen und ermöglichen eine effiziente Erzeugung von nachhaltiger, zuverlässiger und belastbarer erneuerbarer Energie. Durch die Integration von Kleinwindkraftanlagen in landwirtschaftliche Betriebe können Landwirte ihre Energiekosten senken und gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte leisten. Darüber hinaus genießen landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland baurechtliche Vorteile und können von der Privilegierung der Windenergienutzung im Außenbereich profitieren.
Kleinwindkraftanlagen in Industrie & Gewerbe
Die Energiekosten stellen in Industrie und Gewerbe einen nicht unerheblichen Kostenblock dar und haben damit einen entscheidenden Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit von Branchen und Wirtschaftszweigen. Daher wird es immer wichtiger, Energie effizient zu nutzen und alternative Erzeugungsmethoden in Betracht zu ziehen. Von den über 3,5 Millionen Unternehmen allein in Deutschland verfügen viele über ausreichende Flächen für den Bau und Betrieb von Kleinwindkraftanlagen. Durch die Einbindung von Kleinwindanlagen können Industrie- und Gewerbebetriebe ihre Energiekosten senken, Nachhaltigkeitsziele erreichen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Sie verbessern ihre Umwelt- und Klimabilanz und positionieren sich als zukunftsorientiert und umweltbewusst - ein erheblicher Marketing- und Imagevorteil.
Kleinwindkraftanlagen an abgelegenen Standorten und auf Inseln
Mehr als eine Milliarde Menschen, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie auf Inseln, haben derzeit keinen oder nur unzureichenden Zugang zu Energie. Der Bereitstellung der benötigten Energie durch den Bau neuer fossil befeuerter Großkraftwerke sind Grenzen gesetzt, da a) die energiebedingte Verbrennung fossiler Rohstoffe für einen Großteil der klimaschädlichen CO2-Emissionen verantwortlich ist, b) der überwiegende Teil der Menschen, die keinen oder ungenügenden Zugang zu Elektrizität haben, in ländlichen Regionen lebt, c) diese Regionen häufig nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind und d) der Auf- und Ausbau nationaler Stromnetze, sofern überhaupt möglich, mit immensen Investitionen verbunden wäre. Für die Elektrifizierung dieser Regionen eignen sich besonders autarke Stromnetze oder Mini-Grids. Kleinwindkraftanlagen wie die WindStream5 von TWE können hier zu einer zuverlässigen, klima- und umweltfreundlichen Stromversorgung beitragen und damit die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in entlegenen Regionen fördern. Sie lässt sich leicht in bestehende Mini-Grid-Systeme einbinden und ermöglicht eine unabhängige Energieerzeugung, die Reduktion von Treibhausgasen sowie Kosteneinsparungen.
Kleinwindkraftanlagen für Telekommunikation, Sicherheits- und Überwachungssysteme
Überall dort, wo das Stromnetz unzuverlässig, teuer oder einfach nicht vorhanden ist, ist Wind eine ideale erneuerbare Energiequelle, um elektrische Systeme mit Strom zu versorgen. So können Kleinwindkraftanlagen den Betreibern von Mobilfunknetzen, Telekommunikationsunternehmen und Anbietern von Mobilfunktürmen und Überwachungssystemen Energie für Systeme und Anlagen liefern, die sich zum Teil in abgelegenen oder netzfernen Regionen befinden. In diesem Bereich werden derzeit hauptsächlich Dieselgeneratoren für den Betrieb der Anlagen eingesetzt. Allein im Bereich der Telekommunikations- und Mobilfunkmasten werden jährlich mehr als 19 Milliarden Dollar für Dieselkraftstoff ausgegeben. Kleinwindkraftanlagen können diesen Dieselverbrauch reduzieren und dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck der Telekommunikationsbranche zu verringern.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Kleinwindkraftanlagen bieten für verschiedenste Anwendungsfelder eine nachhaltige Energieversorgungslösung. Insbesondere in den energieintensiven Herbst- und Wintermonaten sind sie eine ideale Ergänzung zu Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen. Diese Synergien zwischen Kleinwindkraftanlagen und anderen erneuerbaren Energiequellen werden die Energielandschaft im kommenden Zeitalter der regenerativen Sektorenkopplung nachhaltig verändern. Hybridsysteme aus Wind- und Photovoltaikanlagen nutzen die Komplementarität von Wind- und Solarenergie, wobei die Windkraftanlagen in windreichen Zeiten nachts oder im Herbst und Winter Strom erzeugen und die Photovoltaik an sonnigen Tagen im Frühjahr und Sommer. Durch diese Kombination können entsprechend ausgelegte Hybridsysteme eine stabilere und gleichmäßigere Leistung liefern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen oder Netzstrom das ganze Jahr über verringern. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Kleinwindanlagen nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch überzeugen. Eine zentrale Herausforderung wird es sein, die Herstellungskosten von Kleinwindkraftanlagen weiter zu senken. Die Preisentwicklung der Photovoltaik in den letzten 20 Jahren hat deutlich gezeigt, welche Möglichkeiten industrialisierte Produktionsprozesse in diesem Zusammenhang bieten. Kleinwindkraftanlagen stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung, doch wird ihnen bereits heute ein großes Potenzial bei der Transformation der Energiesysteme zugeschrieben. Der Markt für Kleinwindkraftanlagen wird sich aufgrund des technologischen Fortschritts, des weltweit steigenden Energiebedarfs und unterstützender politischer Rahmenbedingungen dynamisch entwickeln. Innovative Materialien, Entwicklungen von aerodynamisch optimierten Rotorblattdesigns bis hin zu KI-unterstützten Hybridsystemen werden die Zukunft der Kleinwindkraftanlagen maßgeblich prägen.